Die ersten Kurbäder in Deutschland entstanden ab dem 19. Jahrhundert, meist nach englischem Vorbild, und entwickelten sich bald zum Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft. So entstanden mondäne Kurbäder wie Wiesbaden, wo schon zur Zeit der Römer Bäder in Betrieb waren. Das Nizza des Nordens wurde regelmäßig von Kaiser Wilhelm II. zur Sommerfrische besucht und im Gefolge des kaiserlichen Hofstaats kamen zahlreiche Adlige, Künstler und wohlhabende Unternehmer in die Stadt und ließen sich dort nieder.
In Bad Ems, der Sommerresidenz zahlreicher europäischer Monarchen und Künstler, unter anderem Kaiser Wilhelm I., Zar Nikolaus I. und Alexander II. von Russland oder Richard Wagner, wurde Geschichte geschrieben. Die Veröffentlichung der Emser Depesche trug zum Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870/71 bei.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Kuren durch die gesundheitliche Versicherung dann für jedermann erschwinglich. Durch die Gesundheitsreform und deren Einsparungen sind aber heutzutage meist wieder die Besserverdienenden und die Mitglieder der gehobenen Gesellschaft die Besucher der Kurbäder. Durch den damit verbundenden Rückgang der Besucherzahlen mussten sich viele Kurbetriebe und Hotels neue Erholungsmodelle einfallen lassen. So wurde zum Beispiel vielerorts die Abkehr vom reinen Kurbetrieb hin zu umfangreichen Wellnessangeboten betrieben, einem Bereich, der heute bei vielen Urlaubern im Trend liegt.
Blick vom Foyer des Wiesbadener Kurhauses in den Friedrich-von-Thiersch-Saal © Brühl