Geschichte der Stadt Xanten
um 15 v. Chr.
Gründung des römischen Militärlagers Castra Vetera (I) auf dem Fürstenberg nördlich von Birten.
70 n. Chr.
Castra Vetera I wird während des Bataver-Aufstandes zerstört. Die Legionäre bauen ein neues Lager - Castra Vetera II - im Bereich der Bislicher Insel. Zur gleichen Zeit entsteht nordwestlich davon an der parallel zum Limes verlaufenden Römerstraße eine Siedlung.
um 105
Kaiser Marcus Ulpius Traianus verleiht diesem Ort die Stadtrechte. Colonia Ulpia Traiana (CUT) entwickelt sich nach Köln, der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, zum zweitwichtigsten Handelsplatz und Hafen der Provinz Niedergermanien. Annähernd die Hälfte des antiken Stadtgebietes bildet heute das Gelände des Archäologischen Parks Xanten (APX). Hier wurden auf römischen Fundamenten einige Gebäude teilweise rekonstruiert.
275
Germanische Angriffe aus dem rechtsrheinischen Gebiet häufen sich. Die CUT wird eingenommen.
Anfang 4. Jh.
Die Römer erobern die Stadt zurück und umgeben das Zentrum - Kapitol, Forum sowie einige Baublöcke - mit einer Befestigungsanlage. Auf einem wesentlich verkleinerten Gelände entwickelt sich noch einmal römische Stadtkultur. Vor dem Südtor der CUT werden auf den römischen Gräberfeldern zunehmend Christen bestattet. Über einem Märtyrergrab bauen Anhänger der neuen Religion eine kleine Gedächtniskapelle; damit ist der Anfang für eine Folge neuer Kirchenbauten gemacht, die in den nächsten Jahrhunderten an diesem Standort zu Ehren des hl. Viktor errichtet werden.
Mitte 4. Jh.
Die Bedrohung der Stadt hat dermaßen zugenommen, daß die Römer ihre Colonia allmählich aufgeben. Die Verwaltung und die Legion XXX werden abgezogen, der Verfall des Ortes beschleunigt sich. Nach dem Nibelungenlied wird Siegfried in den Ruinen des Kapitols - jetzt Alte Burg genannt - geboren und verbringt seine Kindheit dort.
ab dem 5. Jh.
Die Franken siedeln sich im Xantener Raum an. Sie erichten Bauernhöfe, erschließen und kultivieren das Land (Ackerbau und Viehzucht), doch die städtische Tradition setzen sie nicht fort.
Mitte 8. Jh.
Um die Viktorkirche wird ein Stift angelegt, dessen Name auf die ersten Märtyrer verweist: 'ad sanctos' - 'bei den Heiligen' - Der Name Xanten wird hier erstmals erwähnt.
838
Südlich der Stiftsimmunität beginnt sich ein Marktflecken zu entwickeln.
1228
Der Kölner Erzbischof Heinrich von Molenark verleiht dem Marktort Xanten die Stadtrechte
1236
Sein Nachfolger Friedrich von Hochstaden legt den Grundstein zum Bau der gotischen Stiftskirche St. Viktor, die jedoch erst im frühen 16. Jh. vollendet wird.
1392
Xantens südliche Hälfte gehört zum Erzbistum Köln, der nördliche Stadtbereich steht unter der weltlichen Herrschaft der Grafen von Kleve.
Ende 14 Jh.
Die Xantener Bürger beginnen eine Stadtmauer zu bauen, von der noch Teile wie das Klever Tor, die Kriemhildmühle oder der Schweineturm erhalten sind.
1444
Die häufigen Auseinandersetzungen zwischen dem Kölner Erzbischof und den Klever Landesherren führen zur Soester Fehde. Der Papst spricht Xanten dem Herzog Johann von Kleve zu.
1. Hälfte 15. Jh. bis 18. Jh.
Ungünstige politische Veränderungen, Kriege, Rückgang des Handels, Verlagerung des Rheinverlaufs bei Xanten sowie Epidemien und Hungersnöte lassen die Bevölkerung der Stadt von rund 5000 zu Beginn des 16. Jh. auf weniger als die Hälfte zum Ende des 18. Jh. sinken.
2. Hälfte 18. Jh.
Die Anfänge einer gewerblichen Produktion - vor allem im Bereich Textilien, Bekleidung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse z. B. in Gerbereien oder Schnapsbrennereien - bereichern das Wirtschaftsleben im Ackerbürgerstädtchen Xanten.
1802
Das Viktorstift wird aufgelöst, der Stiftsbezirk verweltlicht (Säkularisation). Damit erleidet Xantens Wirtschaft einen erneuten Rückschlag, denn die reiche Käuferschicht der Stiftsherren geht verloren.
1821 - 25
Teile der Stadtbefestigung werden abgerissen.
2. Hälfte 19. Jh. 1. Hälfte 20. Jh.
Rund 45 % der Erwerbstätigen sind wieder, wie schon vor der französischen Besetzung, im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt. Trotzdem entwickelt sich Xanten nicht zur Industriestadt wie die bedeutenden niederrheinischen Textilstädte Krefeld und Mönchengladbach.
1945
Zum Ende des 2. Weltkrieges wird Xanten weitgehend zerstört.
1969
Durch die kommunale Neugliederung wächst die Fläche der Stadt Xanten von 8 auf 72 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl verdoppelt sich nahezu auf 15868.
1975
Im Rahmen des Nordrhein-Westfalen-Programms sieht die Landesplanung für Xanten vor, die Stadt zu einem Fremdenverkehrsgebiet zu entwickeln. Restaurierte Gebäude und ein wiederhergestelltes historisches Ortsbild, der APX sowie die ausgedehnten Freizeiteinrichtungen in typischer Niederrheinlandschaft (Freizeitzentrum Xanten) werden die Hauptanziehungspunkte für den Tages- und Wochenendfremdenverkehr (rund 800.000 Besucher 1988).
28.11.1988
Xanten erhält als erste Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf den Titel "Staatlich anerkannter Erholungsort".