Was ist Viagra für Frauen und wie funktioniert sie?
28. März 2025
Wenn es um sexuelle Gesundheit geht, steht der Fokus oft auf Männern. Doch was ist mit Frauen, die ähnliche Probleme erleben? Hier kommt die sogenannte „weibliche Viagra“ ins Spiel, ein Medikament, das speziell für Frauen entwickelt wurde, um das sexuelle Verlangen zu steigern. Viagra für Frauen ist kein einfaches Gegenstück zur bekannten blauen Pille, sondern ein komplexes Medikament mit einem ganz eigenen Wirkungsmechanismus. In diesem Artikel beleuchten wir, was die weibliche Viagra ist, wie sie wirkt und für wen sie geeignet ist.
Die Geschichte der weiblichen Viagra
Das Thema weibliche sexuelle Gesundheit wurde lange Zeit in der Medizin vernachlässigt. Männer hatten mit Viagra seit den 1990er Jahren eine effektive Lösung gegen erektile Dysfunktion, doch Frauen, die unter Libidoverlust litten, mussten warten.
Im Jahr 2015 wurde mit der Zulassung von Addyi (Wirkstoff: Flibanserin) in den USA ein Meilenstein erreicht. Dieses Medikament, oft als „weibliche Viagra“ bezeichnet, war das erste seiner Art, das speziell auf das Problem der hypoaktiven sexuellen Luststörung (HSDD) bei Frauen abzielte.
Die Entwicklung von Addyi war kein einfacher Weg. Ursprünglich als Antidepressivum getestet, entdeckten Forscher, dass es bei Frauen mit geringer sexueller Lust eine positive Wirkung zeigte. Nach einer langwierigen und kontroversen Prüfungsphase erkannte die FDA (US-Arzneimittelbehörde) schließlich den Bedarf an einem Medikament, das sich auf die weibliche Sexualität konzentriert.
Junge Frau – Bild von Alexandr Ivanov auf Pixabay
Wie funktioniert die weibliche Viagra?
Der Hauptunterschied zwischen der weiblichen und der männlichen Viagra liegt in ihrem Wirkmechanismus. Während Viagra für Männer die Durchblutung der Genitalien erhöht und so eine Erektion erleichtert, wirkt die weibliche Viagra auf neurologischer Ebene.
Der Wirkstoff Flibanserin
Flibanserin zielt auf das Gleichgewicht bestimmter Neurotransmitter im Gehirn ab, insbesondere Dopamin und Serotonin. Es erhöht die Dopaminwerte, die für Lust und Motivation zuständig sind, und senkt gleichzeitig Serotoninspiegel, die oft hemmend auf die Libido wirken können. Das Ergebnis: Eine gesteigerte sexuelle Lust und ein höheres Interesse an Intimität.
Psychologische statt körperliche Wirkung
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die weibliche Viagra ist keine „Sofortlösung“. Anders als Viagra für Männer, das innerhalb von Minuten wirkt, muss Addyi täglich eingenommen werden. Die Wirkung zeigt sich erst nach mehreren Wochen. Dies liegt daran, dass es die Gehirnchemie langfristig beeinflusst, anstatt kurzfristig körperliche Funktionen zu stimulieren.
Für wen ist die weibliche Viagra geeignet?
Die weibliche Viagra wurde speziell für Frauen mit hypoaktiver sexueller Luststörung (HSDD) entwickelt. Doch was bedeutet das genau?
Hypoaktive sexuelle Luststörung (HSDD)
HSDD beschreibt einen dauerhaften oder wiederkehrenden Mangel an sexuellem Verlangen, der zu emotionalem Stress oder Beziehungsproblemen führt. Es handelt sich nicht um eine vorübergehende Phase, sondern um ein chronisches Problem, das viele Frauen betrifft, insbesondere solche in der prämenopausalen Lebensphase.
Faktoren, die HSDD beeinflussen können
Hormonelle Veränderungen, Stress, Beziehungsprobleme oder psychische Belastungen können alle zu einem Rückgang des sexuellen Verlangens beitragen. Die weibliche Viagra richtet sich an Frauen, deren Libidoverlust keine körperlichen Ursachen hat, sondern durch ein Ungleichgewicht im Gehirn hervorgerufen wird.
Wann und wie sollte die weibliche Viagra eingenommen werden?
Addyi ist kein Medikament, das nach Bedarf eingenommen wird. Es handelt sich um eine tägliche Tablette, die idealerweise abends eingenommen wird.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen
Frauen, die Addyi einnehmen, sollten den Konsum von Alkohol strikt vermeiden, da dies das Risiko für Nebenwirkungen wie Schwindel oder Ohnmacht erheblich erhöht. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Einnahme nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgt, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen.
Nebenwirkungen
Wie jedes Medikament kann auch die weibliche Viagra Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit und niedriger Blutdruck. Diese sollten sorgfältig mit einem Arzt besprochen werden, bevor mit der Einnahme begonnen wird.
Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Viagra
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die weibliche Viagra einfach eine „rosa Version“ der männlichen Pille ist. Tatsächlich gibt es erhebliche Unterschiede:
- Wirkungsdauer: Die männliche Viagra wirkt kurzfristig, während die weibliche langfristig auf das Gehirn einwirkt.
- Zielgruppe: Viagra für Männer ist für erektile Dysfunktion gedacht, während die weibliche Viagra auf psychologische und neurologische Ursachen der Lustlosigkeit abzielt.
- Einnahmemodus: Die männliche Viagra wird nach Bedarf eingenommen, Addyi hingegen täglich.
Ein Durchbruch für die weibliche Sexualität?
Die Einführung der weiblichen Viagra war ein wichtiger Schritt in der Geschichte der sexuellen Gesundheit. Sie bietet Frauen, die unter HSDD leiden, eine neue Möglichkeit, ihre Lebensqualität zu verbessern. Doch wie bei jedem Medikament ist es wichtig, Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen und sich umfassend zu informieren.
Natürlich ist es auch wahr, dass auch eine Frau mit geringer Libido voll befriedigt werden kann und es gibt keinen Grund zu versuchen, sie um jeden Preis künstlich zu steigern.