Geschichte der Stadt Saarbrücken
In den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt bewohnt der keltische Stamm der Mediomatriker die Gegend der heutigen Stadt Saarbrücken. Mit der Eroberung Galliens durch die Truppen Cäsars wird das gesamte linke Rheinufer von den Römern besetzt.
999
Erste urkundliche Erwähnung: Kaiser Otto der Dritte schenkt den Bischöfen von Metz die Königsburg castellum Sarabrucca".
1120
Aus dem bestehenden Lehen entsteht die Grafschaft Saarbrücken. Durch Ansiedlung von Burgmannen, Händlern und Schutzsuchenden entwickelt sich in der Umgebung der Burg die Siedlung Saarbrücken.
Bis Anfang des 14. Jahrhunderts sind die Bewohner von Saarbrücken und dem gegenüberliegenden St. Johann Leibeigene.
1321
Graf Johann I. von Saarbrücken-Commercy verleiht der Siedlung Saarbrücken und dem Fischerdorf St. Johann den Freiheitsbrief und die Stadtrechte. Die darin aufgestellten Normen der Selbstverwaltung gelten bis 1798 und verbinden beide Gemeinwesen zu einer Doppelstadt.
1549
Während eines Besuches regt Kaiser Karl V. den Bau der Alten Brücke an. Sie wird für Jahrhunderte die wichtigste Verbindung zwischen St. Johann und Saarbrücken.
1604-1617
Graf Ludwig erteilt den Auftrag, ein neues Schloß zu erbauen - im Renaissancestil. Er stiftet außerdem das Ludwigsgymnasium.
1618-1648
Der Dreißigjährige Krieg hinterläßt auch in Saarbrücken schreckliche Spuren. Die Zahl der Bewohner sinkt von 4.500 im Jahre 1628 auf 70 im Jahre 1637. Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges sind noch nicht überwunden, da brechen die Reunionskriege aus.
1677
Die Stadt Saarbrücken brennt im Zuge der Kriege Ludwigs XIV. Bis auf 8 Häuser wird die gesamte Stadt vernichtet.
1741
Nach dem Regierungsantritt von Wilhelm-Heinrich erlebt die Stadt einen ungeheueren wirtschaftlichen Aufschwung. Der Fürst läßt die Steinkohlengruben verstaatlichen. Neue Eisenschmelzen entstehen. Sie ermöglichen die bessere Verwertung der inländischen Erze. Sichtbarer Ausdruck der wirtschaftlichen Umstrukturierung wird der Saarkrahnen.
Infrastruktur und gesellschaftliches Leben verändern sich: die Einführung des regelmäßigen Postverkehrs; die Entwicklung des Schulwesens; Fürst Wilhelm-Heinrich fördert die Errichtung von Kirchen aller erlaubten Glaubensrichtungen und gibt dem Buchdrucker Gottfried Hofer den Auftrag, ein allgemeines Wochenblatt herauszugeben (= Grundstein für die Saarbrücker Zeitung); der geniale Barockbaumeister Friedrich-Joachim Stengel kommt nach Saarbrücken und prägt mit seinen Bauten das Stadtbild.
1738-48
Dank Stengel entsteht aus den Ruinen des Renaissanceschlosses eine prächtige Barockresidenz. Weitere wichtige Stengel-Bauten sind die Friedenskirche (1745), das Alte Rathaus am Schloßplatz (1750) und die katholische Pfarrkirche St. Johann - eine Basilica minor (1754).
1775
Mit der Ludwigskirche, einer der bedeutendsten Barockbauten Deutschlands, beendet Stengel sein Wirken in Saarbrücken.
1793
Französische Revolutionstruppen besetzen die Stadt. Das Barockschloß wird geplündert und brennt bis auf die Grundmauern nieder. Fürst Ludwig muß fliehen.
1794
Fürst Ludwig stirbt im Exil. Das gleiche Schicksal ereilt Erbprinz Heinrich. Damit ist die Linie Saarbrücken-Nassau ausgestorben.
1797/1801
Durch die Friedensschlüsse von Campo Formio im Jahre 1797 und von Lunéville im Jahre 1801 gehört die Grafschaft Saarbrücken zu Frankreich.
1815
Saarbrücken fällt mit der Saargegend an das Königreich Preußen. Die Bürgermeisterei Saarbrücken umfaßt die Stadtgemeinden Saarbrücken und St. Johann sowie die Landgemeinden Malstatt, Burbach, Brebach und Rußhütte.
1852
In Saarbrücken feiert man die Einweihung der Eisenbahn. Sie verbindet die pfälzische Ludwigsbahn mit der französischen Ostbahn.
1856
Beginn des Betriebs im Eisenhüttenwerk Burbach.
ab 1860
Die Kanalisation der Saar bis Ensdorf ermöglicht den Transport von Kohle und Erz. Gleichzeitig wird die Saar an das bedeutende französische Kanalisationsnetz angeschlossen.
1870/71
Deutsch-Französischer Krieg: vor den Toren der Stadt kommt es zur blutigen Schlacht auf den Spicherer Höhen.
1897- 1900
Der Architekt Hauberisser läßt das Rathaus St. Johann erbauen.
1909
Es kommt zur Vereinigung der "Saarstädte" Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach zur Großstadt Saarbrücken, mit 105.000 Einwohnern, damals fünftgrößte deutsche Stadt auf dem linken Rheinufer.
1911
Auf den St. Arnualer Wiesen landet ein Zeppelin. Dort wird später der erste Saarbrücker Flughafen gebaut. Der heutige Saarbrücker Flughafen befindet sich in Saarbrücken-Ensheim.
1914
Saarbrücken ist das Hauptaufmarschgebiet für die Front von Verdun bis zu den nördlichen Vogesen.
1915
Die Stadt wird zum ersten Mal von einem Luftangriff in Mitleidenschaft gezogen. Die Großstadt Saarbrücken erhält ein Wappen - mit dem Löwen von Saarbrücken, der Rose von St. Johann sowie Schlägel, Eisen und Zange von Malstatt-Burbach.
1918
Das saarländische Industrierevier soll annektiert werden. Die letzten deutschen Truppen verlassen die Stadt. Marschall Foch zieht mit seinen Truppen in Saarbrücken ein und setzt den Arbeiter- und Soldatenrat ab.
1919
Die Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles stellen das Saarland für 15 Jahre unter die Verwaltung des Völkerbundes. Die Saargruben gehen in französischen Besitz über.
1935
Die Bevölkerung stimmt über ihr Schicksal ab. Mit einer Mehrheit von über 90 % entscheidet sie sich für die Angliederung an Deutschland. Der Vorläufer des Saarländischen Rundfunks beginnt mit ersten Sendungen.
1939/1944
Saarbrücken erlebt während des Zweiten Weltkrieges mehrere schwere Bombenangriffe. Die Bevölkerung mußte zweimal evakuiert werden. Der Stadtteil Alt-Saarbrücken fällt den Angriffen fast vollständig zum Opfer. Insgesamt werden durch den Krieg 11.000 Häuser zerstört. Gegen Ende des Krieges besetzen amerikanische Truppen Saarbrücken. Noch im selben Monat übernimmt die französische Militärregierung die Verwaltung des Saarlandes.
1947
Das Saarland wird ein autonomer Staat. Saarbrücken wird Landeshauptstadt und Regierungssitz. Im November wird das Saarland wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen.
1948
Gründung der Universität des Saarlandes.
1950
Eröffnung der ersten Saarmesse auf dem Saarbrücker Messegelände.
1955
Eine Zweidrittelmehrheit der Bevölkerung lehnt das Saarstatut ab, das eine politische Selbständigkeit des Saarlandes mit sich gebracht hätte.
1957
Das Saarland wird elftes Bundesland - mit Saarbrücken als Landeshauptstadt.
1958
Franz-Josef Röder wird zum Ministerpräsidenten des Saarlandes gewählt. Dieses Amt wird er 20 Jahre innehaben.
1959
Seit dem 5. Juli gehört das Saarland nun auch wirtschaftlich zur Bundesrepublik Deutschland. Dieser Tag geht als Tag X" in die saarländische Geschichte ein.
In den folgenden Jahren entwickelt sich Saarbrücken zur regionalen Wirtschaftsmetropole. Damit einher gehen bauliche Veränderungen. Saarbrücken wächst. Es entstehen z. B. die Stadtautobahn, der Deutsch-Französische Garten und der Saarbrücker Zoo. Aber auch Verwaltungsgebäude, Banken und Kaufhäuser.
1961
Im Jahr des Mauerbaus erhält der Promenadensteg an der Saar seinen Namen: Berliner Promenade.
1964
Der Saarländische Rundfunk zieht in sein neues Domizil auf dem Halberg. Bald darauf strahlt die Europawelle Saar" ihre ersten Sendungen aus.
1965
Die französische Stadt Nantes wird die erste Partnerstadt Saarbrückens.
1970
Der Sportflughafen Ensheim wird zum Verkehrsflughafen ausgebaut. In der Saarbrücker Altstadt beginnt man mit der Sanierung.
1974
Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform werden die Nachbarstadt Dudweiler und die Umlandgemeinden Altenkessel, Brebach, Bübingen, Ensheim, Eschringen, Fechingen, Gersweiler, Klarenthal, Schafbrücke und Scheidt nach Saarbrücken eingemeindet, dadurch steigt die Bevölkerungszahl Saarbrückens von 123 006 auf 209 104 Einwohner (+ 70%).
1975
Es kommt es zu einer zweiten Städtepartnerschaft - mit Tbilissi in Georgien. Damit ist Saarbrücken die erste bundesdeutsche Stadt, die eine Partnerschaft mit einer Stadt der (damaligen) Sowjetunion unterhält.
Im europäischen Denkmalschutzjahr feiern die Bürgerinnen und Bürger das erste Saarbrücker Altstadtfest.
1976
Oskar Lafontaine wird Saarbrücker Oberbürgermeister.
1979
Oskar Lafontaine weiht die neue Fußgängerzone am St. Johanner Markt ein.
1985
Die SPD-Saar gewinnt die Landtagswahl. Einen Monat später wird der Saarbrücker Oberbürgermeister, Oskar Lafontaine, zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Der bisherige Bürgermeister, Hans-Jürgen Koebnick, wird Oberbürgermeister der Landeshauptstadt.
1986
Die Westspange", eine Saar-Brücke von verkehrspolitisch herausragender Bedeutung, wird ihrer Bestimmung übergeben und gleichzeitig der Grundstein für den Bürgerpark Hafeninsel" gelegt.
1987
Cottbus, eine Stadt der damaligen DDR, wird dritte Saarbrücker Partnerstadt.
1989
In Saarbrücken feiert man gleich zwei bedeutende Ereignisse: den achtzigsten Geburtstag der Großstadt Saarbrücken und die Eröffnung des restaurierten Saarbrücker Bürgerschlosses. Der Bürgerpark Hafeninsel" wird eröffnet.
1991
Der Saarbrücker Stadtrat wählt Hajo Hoffmann zum Oberbürgermeister.
Der im Jahre 1761 von Friedrich-Joachim Stengel erbaute und später durch Hochwasser zerstörte Saarkrahnen an der Wilhelm-Heinrich-Brücke wird wieder aufgebaut und als Symbol für den Saarbrücker Kaufmannsgeist vom Präsidenten der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes an den Saarbrücker Oberbürgermeister übergeben.
Im Dezember fällt der Stadtrat den Beschluß zum Bau der Saarbrücker Stadtbahn.
1992
Die Landeshauptstadt Saarbrücken erhält anläßlich des Internationalen Umweltgipfels in Rio de Janeiro für das Energieprogramm der Stadt und der Stadtwerke Saarbrücken eine UNO-Auszeichnung.
1994
Nach Wiesbaden (1991), Kiel (1992) und Hamburg (1993) ist Saarbrücken die vierte deutsche Partnerstadt des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen UNICEF.
Im Dezember des gleichen Jahres gewinnt die Landeshauptstadt Saarbrücken wegen herausragender Verdienste um die Modernisierung ihrer Verwaltung den 2. Speyerer Qualitätswettbewerb.
1995
Saarbrücken feiert sein 20-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft mit Tbilissi und das 30-jährige Bestehen der Jumelage mit Nantes. Derzeit laufen die Vorbereitungen zur 1000-Jahr-Feier der Stadt Saarbrücken (1999).