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Der Meistertrunk

Tilly in Rothenburg

Das historische Festspiel findet jährlich am Pfingstwochenende im Kaisersaal des Rothenburger Rathauses statt.

 

Dem Bühnenstück des Rothenburger Poeten und Glasermeisters Adam Hörber zufolge, soll sich folgende Geschichte während des Dreißigjährigen Krieges zugetragen haben: Der katholische Generalissimus Tilly hatte, nachdem die Stadt Rothenburg erstürmt und teilweise schon geplündert worden war, die Ratsherren der protestantischen Reichsstadt zum Tode verurteilt und wollte die Stadt weiter plündern und brandschatzen lassen. In ihrer Not boten ihm die Ratsherren als Willkommenstrunk Wein in einem prachtvollen 3¼ Liter fassenden Glashumpen an. Der General wurde durch diese Geste milder gestimmt und wollte die Reichsstadt verschonen, wenn jemand diesen Weinbecher in einem Zuge austrinken könne.

 

Der Altbürgermeister Georg Nusch meldete sich und es gelang ihm tatsächlich, den Humpen in einem Zug zu leeren. General Tilly war davon so sehr beeindruckt, dass er die Stadt und ihre Bürger, vornehmlich die Ratsherren, verschonte.

 

Es wird aber immer wieder behauptet, dass es keine historischen Belege dafür gäbe, dass Tilly die im Dreißigjährigen Krieg eroberte Stadt betreten hat. Sebastian Dehner berichtet jedoch in seiner 1654 geschriebenen Chronik (Rothenburg ob der Tauber im Jahrhundert des großen Krieges - aus der Chronik der Gebr. Dehner):
„Umb Mittag sind die kaiserlichen Generales alle in die Statt zogen, als Gerneralissimus Mons. TILLY; Obrist Commiß: Ossa; Aldringen; Cronberger; Schönberger; Lothringen (deß Völker Sturm gelassen und geplündert) und bis auf den Mittwoch in der Statt blieben in den fürnemsten Herrenhäusern auf dem Markt und Viehmarkt.“

 

In 2016 wurde das Festspiel zum deutschen Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.