Geschichte der Stadt Kempten
15 v. Chr.
Römische Truppen erobern und zerstören das keltische Cambodunum und setzen sich im Land fest.
1454 n. Chr.
Auf dem Lindenberg (Kempten-Ost) entsteht nach römischem Vorbild eine neue römische Stadt, die den alten keltischen Namen beibehält.
69
Diese Stadt brennt ab und wird in den Jahren 7080 schöner und repräsentativer als je zuvor wieder aufgebaut.
233
Bei einem Durchbruch der Alemannen durch den römischen Grenzwall wird die Stadt Cambodunum weitgehend zerstört.
259
Die Stadt Cambodunum auf dem Lindenberg wird an den Fuß der Burghalde verlegt.
488
Die regulären römischen Truppen ziehen aus Kempten ab. Die Alemannen nehmen die Stadt in Besitz.
683
Als Stützpunkt einer gegen die Franken gerichteten alemannischen Aufstandsbewegung wird Kempten durch eine fränkische Strafexpedition zerstört.
747
Ein Missionstrupp aus St. Gallen nimmt seine Arbeit in Kempten auf.
752
Das von den St. Gallener Mönchen erbaute Kloster Kempten ist das erste im Allgäu. Es gehört zu den bestprivilegierten Klöstern des Frankenreiches.
771
König Karl der Große heiratet aus Neigung und Diplomatie die 14jährige Schwäbin Hildegard, die verwandtschaftliche Beziehungen zu Kempten hat. Sie wird zur großen Wohltäterin des jungen Klosters.
940
Zum drittenmal innerhalb von 30 Jahren wird Kempten von den Ungarn verwüstet.
941
Ulrich, Bischof von Augsburg, im Nebenamt Abt des Klosters Kempten, beginnt mit dem Wiederaufbau von Stadt und Kloster. Dieses war ein Geschenk König Ottos I. an den Augsburger Oberhirten, den wir als hl. Ulrich kennen.
um 1050
Kaiser Heinrich III. verleiht das nach einer neuerlichen Zerstörung wiederaufgebaute Kloster dem Bischof von Regensburg. Von ihm dürfte der Plan stammen, das Kloster zu verlegen.
1179
Herzog Welf VI. schenkt dem Kloster Kempten seinen Besitz in Oberammergau.
1213
König Friedrich II. belehnt den Abt von Kempten mit der "Grafschaft Kempten". Die Kempter Äbte werden Reichsfürsten.
1289
Durch ein Privileg König Rudolfs von Habsburg wird die Altstadt Kempten aus dem Hoheitsbereich des Abts gelöst und als "Freie Reichsstadt" dem König unmittelbar unterstellt.
1358
Die Bürger der Reichsstadt richten eine eigene, vom Kloster unabhängige Schule ein.
1363
Kempter Bürger stürmen die dem Fürstabt gehörende Burghalde und zerstören sie. Den Fürstabt nehmen sie gefangen.
1437
Kempter Bürger stiften eine Kirchenbibliothek für die bessere Fortbildung des Stadtpredigers, die heute noch wertvollste Bestände aufbewahrt.
1477
Die ersten beiden Papiermühlen im Gebiet der Stadt Kempten entstehen an der Iller.
1488
Die Reichsstadt Kempten, deren Truppenkontingent sich bei der Befreiung des in Brügge gefangenen jungen Königs Maximilian besonders ausgezeichnet hatte, erhält vom Kaiser Friedrich III. das Recht, fortan den Reichsadler mit der Kaiserkrone in ihrem Stadtwappen zu führen. Dazu erhält die Stadt die hohe und niedere Gerichtsbarkeit.
1494
Ein Legat des Papstes umgürtet Maximilian in der St.-Mang-Kirche mit einem vom Papst in der Christnacht geweihten Schwert. Das bedeutet, daß der Papst Maximilian als "Römischen König" anerkennt.
1510
Die Stadt Kempten, die seit rund 100 Jahren ihr eigenes Kleingeld herstellt, darf fortan auch Goldgulden und Silbertaler prägen.
1525
Im Zuge des großen Allgäuer Bauernaufstands plündern die stiftkemptischen Bauern Kloster und Münster. Durch den sogenannten "Großen Kauf" löst die Stadt Kempten alle Rechte ab, die der Fürstabt innerhalb der Stadt noch hatte. Infolge dieses Kaufes ist es dem Rat möglich, die Reformation in der Stadt einzuführen.
1529
Unter den protestierenden Ständen auf dem Reichstag in Speyer ist auch die Reichsstadt Kempten vertreten.
1535
Die Reichsstadt Kempten tritt dem "Schmalkaldischen Bund" bei und stellt sich damit auf die Seite der evangelischen Fürsten und Städte gegen den Kaiser.
1543
Kaiser Karl V. erscheint mit einem Gefolge von 900 Personen, meist Soldaten, in der Stadt Kempten, um seine Macht zu demonstrieren und die Stadt einzuschüchtern.
1593
Der Fürstabt richtet im Kloster Kempten unter der Bezeichnung "Typographia Ducalis" eine Buchdruckerei ein.
1608
In der Reichsstadt Kempten errichtet Christoph Kraus von Amberg die erste Buchdruckerei.
1609
In dem sich verschärfenden Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten tritt die Reichsstadt Kempten der protestantischen "Union", das Stift der katholischen "Liga" bei.
1631
Angestiftet durch den Fürstabt, besetzen kaiserliche Truppen die Reichsstadt und erpressen eine ungeheure Kontribution.
1632
Die Reichsstadt revanchiert sich für den Überfall des Vorjahres. Nunmehr besetzen schwedische Truppen das Stift Kempten. Kloster und Kirche werden abgebrochen und eingeebnet.
1633
Auf Drängen des Fürstabts rücken kaiserliche Truppen vor die Reichsstadt und erobern diese nach dreimaligem Sturm. Ein Teil der Stadt brennt nieder. Ein Drittel der Bewohner wird unter furchtbaren Greueln getötet.
1634
Kempten wird von den Schweden zurückerobert. Kurz darauf vertreiben kaiserliche Truppen die Schweden wieder aus Kempten.
1635
Nachdem im Vorjahr in der Reichsstadt rund 200 Personen gestorben, zum Teil verhungert sind fallen nunmehr weitere 1714 Menschen der Pest zum Opfer. Von ursprünglich 2.500 Bewohnern der stiftischen Pfarrei St. Lorenz sind nur noch 100 übrig.
1646
Kempten wird von den Schweden und Franzosen besetzt.
1648
Die Generalamnestie des "Westfälischen Friedensschlusses" verhindert die vom Fürstabt betriebene Einverleibung der Reichsstadt in sein Territorium. Die Reichsstadt Kempten, die 1618 ca. 6.000 Einwohner zählte, hat in diesem Jahr noch 900 Einwohner.
1651
Fürstabt Roman Giel von Gielsberg beginnt mit dem Neubau seiner Residenz.
1652
Der Fürstabt legt den Grundstein zur heutigen Lorenzkirche.
1705
Während des "Spanischen Erbfolgekrieges" wird die Burghalde auf Befehl Prinz Eugens des "edlen Ritters" geschleift; sie ist seitdem Ruine.
1712 - 28
Die Stiftssiedlung Kempten erhält Stadtrecht.
1775
Im Stift Kempten wird "wegen erwiesener Teufelsbuhlschaft" einer Frau als Hexe der Prozeß gemacht, das Urteil aber nicht vollstreckt.
1784
Eine für das Allgäu bestimmte Tageszeitung, die im Vorjahr in Kempten erschienen war, muß nach 52 Nummern ihr Erscheinen einstellen.
1796
Kempten wird von Einheiten der französischen Revolutionsarmee besetzt.
1797
Um die Einquartierung rascher abwickeln zu können, erhalten die Häuser in der Stadt erstmals Hausnummern.
1799
Russen, Tataren, Ural- und Donkosaken werden auf dem Rückmarsch nach Rußland in Kempten einquartiert.
1800
In und um Kempten lagern französische Truppen.
1802
Bayerische Truppen besetzen Kempten. Die Stadt wird vorübergehend Sitz eines bayerischen Regierungsbezirkes.
1803
Stadt und Stift Kempten fallen durch Reichsdeputationshauptschluß unter Verlust ihrer bisherigen Eigenstaatlichkeit endgültig an Bayern.
1818
Reichsstadt und Stiftsstadt, seit 1811 zu einer Verwaltungsgemeinde zusammengelegt, werden endgültig zu einer Stadt vereinigt. Kempten erhält sein heutiges Stadtwappen.
1857
Kempten erhält als eine der ersten Städte Bayerns Gasbeleuchtung.
1863
Erstmals werden in einigen Straßen Kemptens neben der Fahrbahn Gehsteige angelegt.
1892
Das erste private Telefon wird in Kempten installiert.
1898
Der erste Dieselmotor der Welt läuft in der Zündholzfabrik Kempten.
1901
Ein städtisches Elektrizitätswerk wird in Betrieb genommen. Neben der Gasbeleuchtung brennen fortan nachts 10 elektrische Bogenlampen.
1902
Das erste Automobil wird polizeilich zugelassen.
1905
In der Bierhalle des Gasthauses zur "Rose am Rank" wird das erste "Kinematographentheater" eingerichtet.
1919
Der Ausbau des Ostbahnhofgebietes als Kempter Industriegelände wird durch die Stadt in Angriff genommen.
1942
Deportation von 22 Juden.
1943
Errichtung der KZ-Außenlager Kempten und Kottern-Weidach.
1944
Am 19. Juli fallen die ersten Bomben auf Kempten.
1945
Am 27. April besetzen amerikanische Truppen, von Norden einmarschierend, die Stadt.
nach 1945
bringt der Zuzug von 10.000 Heimatvertriebenen der Stadt einen sprunghaften Bevölkerungsanstieg.
1949
wird die Allgäuer Festwoche ins Leben gerufen, die alljährlich im August stattfindet und rund 200.000 Besucher zählt.
ab 1950
nimmt die Stadt einen starken Aufschwung, was in den folgenden Jahrzehnten zur intensivsten Bautätigkeit ihrer 2.000jährigen Geschichte führte.
1958
beginnen die ersten Sanierungsmaßnahmen.
1963
wird die Kempter Altstadtsanierung in das Studien- und Modellvorhaben des Bundes für die Stadt- und die Dorferneuerung einbezogen.
1969
wird der neue Durchgangsbahnhof in Betrieb genommen.
1972
Durch die Gebietsreform werden der Stadt die Gemeinden St. Mang und St. Lorenz eingegliedert. Das bedeutet einen Zuwachs von 12.000 Einwohnern. Das Areal der Stadt vergrößert sich von 24 auf 63 qkm.
1976
Kempten wird Sitz einer Polizeidirektion. Die Stadt wird an das Erdgasnetz angeschlossen. Zwei Autobahnumgehungen Kemptens werden für den Verkehr freigegeben.
1978
Studienbeginn an der Fachhochschule Kempten.
1979
Baubeginn für das Berufliche Schulzentrum.
1980
Der zweite Bauabschnitt des Feuerwehrhofs, ein 5-Millionen-Bauwerk, wird seiner Bestimmung übergeben.
1981
Das neue Heim der Städt. Sing- und Musikschule in der ehemaligen Stiftsmälzerei wird eingeweiht. Der erste Bauabschnitt des Beruflichen Schulzentrums, ein 68-Millionen-Projekt, wird bezogen.
1982
Auf dem Cambodunum-Gelände beginnen neue archäologische Grabungen. Im Sanierungsgebiet "Unter der Burghalde" erfolgt der erste Spatenstich für die Neubebauung.
1983
Die Polizeiwache im Rathaus wird aufgelöst.
1984
Die vor über 20 Jahren gegründete Frauenklinik Dr. Krebs wird aus Altersgründen des Alleininhabers geschlossen.
1985
Im Matthias-Claudius-Haus entsteht eine Psychiatrische Fachklinik des Bezirks.
1987
Der erste Abschnitt des Archäologischen Parks auf dem Lindenberg wird eröffnet. Das in rund 2jähriger Bauzeit sanierte und renovierte Rathaus wird seiner Bestimmung übergeben.
1988
Das neue Gemeindehaus der St. Mang-Kirchengemeinde wird eingeweiht.
1990
Das Alpinmuseum im Marstall wird eröffnet. Das neue Kolpinghaus an der Linggstraße wird geweiht.
1991
In Kempten kann das erste Bildtelefongespräch im Allgäu geführt werden.
1992
Die neu eröffnete Tiefgarage am Königsplatz ist eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland.
1993
Auf dem Sankt-Mang-Platz öffnet der 1. "Allgäuer Bauernmarkt" seine Pforten. Die Einweihung des sanierten Rathausplatzes mit einer Nachbildung des Rathausbrunnens wird mit einem Bürgertest gefeiert.
1994
Der Schwabelsberger Weiher wird als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Das Modellprojekt "Integriertes Wohnen" in der Brennergasse wird eröffnet.
1995
Das neue Verwaltungsgebäude der Stadt Kempten wird der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Bahnlinie Kempten-Pfronten wird 100 Jahre alt.
1996
Das neue Müllheizkraftwerk (MHKW) an der Dieselstraße wird in Betrieb genommen. Mit einem Tag der offenen Tür feiert das Projekt "Villa Viva" seine Einweihung.