Das leidige Thema „Individualverkehr“
8. Juni 2022
Es ist alles nicht so einfach in Post- oder Mitten-in-Pandemie Zeiten. Wobei: War es das je? Gab es wirklich „unproblematische Zeiten“, besonders in Fragen der Autofahrt?
Von Home-Office…
Ob es nun Alsdorf, Puffendorf, Geilenkirchen oder Wartenberg ist, wo man seine Zelte aufgeschlagen hat und lebt – man muss ganz zwangsläufig von Ort A) zu Ort B) kommen. Sicherlich, beim Arbeiten wäre Home-Office noch eine Alternative und beim Kaufen von Lebensmitteln besteht auch die Option des einen oder anderen Lieferdienstes. Dennoch gibt es Leute, die dringend unterwegs sein müssen, bei denen Home-Office nie wirklich eine Option war oder für die die letzten zwei Jahre der absolute Horror waren.
… und Individualverkehr
Aber es stellt sich die Frage: Wie handhaben wir das, mit dem wieder auftauchenden Zunehmen des Individualverkehrs? Dass dieser der Umwelt nicht sonderlich zuträglich ist, dürfte klar sein und ist etwas, über das wir in den Medien immer wieder informiert werden. Und doch: Wir als Gesellschaft scheinen es nicht zu schaffen und die Verkehrswende nicht vollumfänglich in Angriff zu nehmen.
Auf der anderen Seite: Was will man denn tun? Klar, man könnte exzessiv das Neun-Euro-Ticket nutzen, aber die Thematik hat sich spätestens dann, wenn es abläuft, erledigt. Eine andere Option: E-Scooter. Käuflich erworben dürften diese allerdings nicht sonderlich billig sein. Aber es lassen sich E-Scooter mieten. Entsprechend wäre es auch möglich, zumindest seinen kleinen Beitrag zu einer anderen Art Verkehrswende zu leisten.
Die Fahrt zur Arbeit
Eigentlich ist es relativ einfach. Solange man nicht tatsächlich Home-Office macht, geht man, nach erfolgter Morgentoilette und Einnahme des Frühstücks zur Garage, holt den Wagen raus und fährt los. An manchen Tagen kommt man keine 10 Meter weit, ohne im Stau zu stehen oder die berühmte „Rote Welle“ erwischt zu haben. Mit einem E-Scooter hingegen läuft dies anders. Man nimmt sich den Scooter und fährt, angetrieben von eigener Körperkraft sowie gespeicherter Energie zum Arbeitsplatz. Das Einzige, was da noch stören könnte, wäre das Wetter.
Der Wochenendeinkauf
Zugegeben, wir müssen festhalten, dass E-Scooter nicht immer und in letzter Konsequenz eine gangbare Problemlösungsstrategie darstellen. Das könnte jeder unterschreiben, der einmal die folgende Situation erlebt hat:
Samstags nachmittags, der Wochenendeinkauf ist im Einkaufswagen und harrt der Verbringung nach Hause. Dies ereignet sich in ein bis zwei Tüten. Auch ein Sechserpack Cola muss auch noch transportiert werden. Und bei dem nun folgenden Balanceakt dürfte einem die Überlegung durch den Kopf schießen, doch den Wagen – oder wenigstens ein Taxi – zu nehmen.
Natürlich ist auch der Transport von verderblichen Gütern in einem Autobus kein sonderlich lustiges Erlebnis, besonders dann nicht, wenn jemand versehentlich beim Abbremsen (oder Anfahren) in den Blumenkohl fällt.
Das mag sein und dies könnte auch eine der Ausnahmen sein, in denen der Individualverkehr per Auto doch den Alternativen überlegen ist. Allein, die Frage muss gestattet sein: Muss man denn wirklich den kompletten Wochenendeinkauf an einem Tag erledigen? Könnte man nicht viel eher jeden Tag ein, zwei Dinge mehr einkaufen und diese dann im Vorratsschrank platzieren?
Option E-Scooter?
Freilich ginge dies und entsprechend sind die Transportmöglichkeiten auch deutlich einfacher. Denn der E-Scooter gerät nicht so schnell ins Straucheln, wenn man deutlich weniger bepackt ist.
E-Scooter – Photo by Luis Wittenberg on Unsplash
Nachteile der E-Scooter-Nutzung
Dennoch müssen wir festhalten: Kein Ding kommt ohne negative Aspekte. Davon ist auch ein E-Scooter nicht ausgenommen. Wir wissen alle, dass so ein Roller mit Elektrizität funktioniert. Dies bedeutet natürlich, dass der den Scooter antreibende Strom irgendwie erzeugt werden muss und in unseren aktuellen Zeiten sind diese Quellen leider immer noch zu nicht gerade geringen Teilen Atom- und Kohleverstromung. Von der hier verbauten Lithium-Batterie nicht zu sprechen, denn auch dieser Rohstoff muss irgendwie gefördert werden. Der entsprechende Tagebau ist ebenfalls nicht sonderlich umweltfreundlich. Eher im Gegenteil.
Ein weiterer Nachteil: Was ersetzt man bei der E-Scooter-Nutzung? Autofahrten? Eher nicht – es dürfte wahrscheinlicher sein, dass Wege mit dem Roller zurückgelegt werden, die man per Pedes oder via Fahrrad oder Bahn hätte machen können.
Und was wir bedauerlicherweise auch festhalten müssen: Es gibt nicht nur solche Leute, die den Roller auf verantwortungsvolle Art und Weise einsetzen, vorsichtig fahren und auf die Verkehrsregeln achten. Es gibt enttäuschenderweise auch Personen, die meinen, dass sie mit dem Roller ganz allein auf weiter Flur sind und – man muss es deutlich sagen dürfen – fahren, als könnten sie es nicht. Damit geht natürlich auch eine Unfallgefahr einher. Und wenn man auf der Straße fährt, könnten diese Vehikel ein ausbremsendes Verkehrshindernis darstellen.
Vorteile von E-Scootern
Wie kein Ding ohne negative Elemente daherkommt, gilt dies auch für die Positiva. Und da sind die E-Scooter doch ziemlich überzeugend.
So ein ausgeliehener E-Scooter kann schon einmal eine Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde erreichen, wenn er von einem Erwachsenen angetrieben wird. Bei Personen unter 14 Jahren sind dies immerhin noch 12 km/h. Außerdem kann man diese Gerätschaft an vielen Plätzen des städtischen Lebens auffinden und ausleihen. Dies bedeutet auch, dass man die Option hat, dieses Gefährt des Nachts einzusetzen, wenn keine anderen Möglichkeiten mehr bestehen. Dies kann passieren, wenn man den letzten Bus verpasst hat und jetzt mindestens sechs Stunden auf den regulären – oder eine Stunde auf den nächsten Nachtbus – warten muss. Klar, man könnte auch ein Taxi nehmen, aber dieses könnte ein kostenintensives Vergnügen werden. Mit dem E-Scooter ist man auf jeden Fall schneller unterwegs. Ebenfalls ist es möglich, den Roller daheim aufzuladen – dies ist deshalb möglich, da er recht kompakt gebaut ist. Bei einem Gewicht von ungefähr 10 Kilogramm lässt er sich recht einfach tragen und aufgrund der schmalen Konstruktionsweise passt er in jede Ecke. Dies gilt auch bei der Navigation durch den Stadtverkehr.
Als einen weiteren Vorteil muss man einfach den Fakt ansehen, dass der Scooter auch als Aushängeschild und Konversationsstarter dienen kann. Dies lässt einerseits die Akzeptanz dieses Gerätes innerhalb der Gesellschaft steigen, andererseits lassen sich so Menschen kennenlernen, die ebenfalls gerade mit einem Gefährt unterwegs waren.
Das kennt man von Fußballfans oder jenen Sci-Fi-Nerds, die sich auf einer Convention über den Weg laufen. Bei den Freunden des rollenden Leders ist es klar, dass derjenige, der ein königsblaues Trikot trägt, ein Anhänger dieses im Jahr 1904 in Gelsenkirchen gegründeten Fußballvereins sein muss. Dieser nennt sich offiziell Fußballclub Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. – aber jeder kennt ihn unter „FC Schalke 04“, „Schalke“ oder „Die Knappen“.
Oder es kommt einem eine Person entgegen, die eine Kapuzenjacke trägt, welche über einen roten, gelben oder blauen Torso und eine schwarze Schulterpartie verfügt. Da weiß man: „Ah, ein Trekkie!“ – weil nämlich dieses Kleidungsstück den Uniformen aus der Sci-Fi-Serie „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ nachempfunden worden sind.
Und wie auch schon der Schalker und der Trekkie können sich nun E-Roller-Fahrer als Mitglieder einer großen und ständig wachsenden Community zählen und sich an der Nutzung der Scooter erkennen.
Fazit
Anhand der gerade aufgezählten Nach- und Vorteile ist es klar, weswegen der E-Scooter so interessant ist. So lässt sich diese Art des Individualverkehrs einfach nutzen und vielleicht besteht so die Option, die Verkehrswende zugunsten des Rollers zu bestreiten.
Quellen
https://www.deutsche-staedte.de/alsdorf/
https://de.wikipedia.org/wiki/Trekkie
https://de.wikipedia.org/wiki/Raumschiff_Enterprise_%E2%80%93_Das_n%C3%A4chste_Jahrhundert
https://www.zeit.de/mobilitaet/2022-02/verkehrswende-oepnv-individualverkehr-auto-attraktivitaet