Der Burgwald ist ein an nordöstlichen Randlagen maximal 443,1 Meter ü. NHN und sonst mäßig hohes Mittelgebirge des Westhessischen Berglandes in Nord- und Mittelhessen.
Der eigentliche Burgwald wird durch die Bundesstraße 3 in den bis auf Rodungen um Siedlungen durchgehend bewaldeten Nördlichen Burgwald und den deutlich kleineren und zu großen Teilen landwirtschaftlich genutzten Südlichen Burgwald im Südosten aufgeteilt. Von der ostansässigen Bevölkerung wird Burgwald oft als Synonym für den Nördlichen Burgwald verwendet.
Der Burgwald befindet sich in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf. Nach Nordosten geht er in den – montaneren – Kellerwald über, nach Osten schließen sich hinter dem Wohratal die zur Oberhessischen Schwelle gezählten Gilserberger Höhen an. Nach Süden folgen hinter dem Tal der Ohm das Amöneburger Becken und die Lahnberge, jenseits der Lahn schließlich der Marburger Rücken. Im Westen grenzt die Wetschaft-Senke, im Nordwesten die Eder den Burgwald von den sich anschließenden Ausläufern des Ostsauerländer Gebirgsrandes, der Ostabdachung des Rothaargebirges, ab. Höchste Erhebung ist der im Norden gelegene Knebelsrod.
Der Burgwald wird von diesen Orten eingerahmt: Frankenberg im Norden, Haina, Gemünden und Wohratal im Osten, Rauschenberg im Südosten, Cölbe im Süden, Wetter im Südwesten und Münchhausen sowie Battenberg im Westen. Innerhalb des bewaldeten Mittelgebirges liegen Burgwald, Rosenthal und Bracht.
Naturräumliche Gliederung
Der Burgwald wird zum Westhessischen Berg- und Senkenland gezählt, welches sich von Gießen im Süden in etwa bis Kassel und Korbach im Norden zieht. Von den zum Burgwald gezählten Senken längs der Täler der Flüsse Wetschaft, Wohra und Ohm sowie der Nordabdachung unmittelbar südlich des Edertals abgesehen, teilt sich der eigentliche Burgwald vor allem in die Naturräume Nördlicher und Südlicher Burgwald auf, wobei der Nördliche Burgwald den überwiegenden Teil der Waldfläche ausmacht, während der Südliche Burgwald nur den (Bruch-)Teil des Waldes darstellt, der seit Menschengedenken durch den Verkehrsweg von Marburg nach Kassel (Bundesstraße 3) vom Kernwald abgeschnitten ist. Da etwa die Hälfte des einstigen Waldes südlich der B3 zur ackerbaulichen Nutzung gerodet wurde – insbesondere der komplette Teil nördlich der Stadt Rauschenberg wie auch der Südwesthang bei Sindersfeld – handelt es sich um gerade noch etwa 1500 Hektar zusammenhängende Waldfläche, die zum Staatsforst Rauschenberg gehören.
Klima
Im Burgwald ist es deutlich kälter als in den umliegenden Gegenden. Er liegt im Windschatten des Rothaargebirges, das mit Höhen bis 800 Meter einen Teil der milden Westwinde abfängt. Insbesondere in der zentralen Mulde, den Franzosenwiesen, entsteht in vielen Nächten ein Kaltluftsee. Denn die dort vorhandenen Torfmoose verdunsten große Mengen an Flüssigkeit (bis zu 20 Mal so viel wie eine gleich große Wasserfläche), was eine gewisse Verdunstungskälte bewirkt. Die gegen Abend absinkende sich abkühlende Luft fließt durch die zuführenden Täler in den zentralen Kessel. In Kombination mit der vor Ort abgekühlten Luft (äußert sich auch durch eine hohe Nebelhäufigkeit) entstehen Kaltluftseen, die über Nacht erhalten bleiben. Diese Phänomene sind zum Beispiel auch aus dem Bayerischen Wald bekannt.
In den umliegenden Dörfern kommen häufig Spät- oder Frühfröste vor. Langzeitmessungen der Universität Marburg auf den Franzosenwiesen ergaben, dass es in jedem Monat des Jahres zu Nachtfrösten gekommen ist. Im Sommer kann der Temperaturunterschied im Tagesverlauf bis zu 30 Grad Celsius betragen.
Die durchschnittlichen Jahresniederschläge liegen bei 700 mm und damit deutlich unter den Niederschlagssummen der angrenzenden Mittelgebirge, da sich der Burgwald im Regenschatten des Rothaargebirges befindet. Auf den Franzosenwiesen werden nur 535 mm erreicht.
Insgesamt ist das Klima des Burgwalds mit seinen relativ geringen Niederschlägen und größeren Temperaturgegensätzen deutlich kontinentaler als das der umliegenden Regionen, mikroklimatisch aber durch hohe Luftfeuchtigkeit in Bodennähe auch sehr atlantisch getönt. Diese Kombination ermöglicht Pflanzen- und Tierarten aus sehr unterschiedlich getönten Klimaten das Überleben.
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