Menu

Logo

 

Die Bedeutung der VOB für Bauherren: Haftung, Vertragsstrafen und rechtliche Fallstricke

7. Februar 2025

 

Der Wohnungsbau in Deutschland unterliegt strengen Regularien, insbesondere wenn es um Bauverträge nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) geht. Als Bauherr bist du oft mit komplexen Paragrafen und juristischen Formulierungen konfrontiert, die schwer verständlich sind, aber eine direkte Auswirkung auf den Bauablauf und die finanzielle Sicherheit deines Projekts haben. In diesem Beitrag erfährst du, welche zentralen Punkte der VOB für dich als Bauherr relevant sind und wie du dich gegen mögliche Risiken absichern kannst.

 

Baustelle

Baustelle – Bild von Nikguy auf Pixabay

 

Haftung der Vertragsparteien nach VOB/B § 10

Die Haftung in Bauprojekten ist ein häufig diskutiertes Thema. Gemäß § 10 VOB/B haften sowohl der Auftraggeber (also du als Bauherr) als auch der Auftragnehmer (Handwerker, Bauunternehmen) für eigenes Verschulden sowie für das Fehlverhalten von gesetzlichen Vertretern und Erfüllungsgehilfen.

 

In der Praxis bedeutet das: Falls der Bauablauf durch Fehler des Architekten, mangelnde Koordination der Gewerke oder fehlerhafte Pläne gestört wird, trägt nicht nur der Bauunternehmer Verantwortung. Auch du als Bauherr kannst haftbar gemacht werden, wenn du beispielsweise deine Mitwirkungspflichten nicht erfüllst. Dies kann der Fall sein, wenn notwendige Pläne oder Genehmigungen nicht rechtzeitig bereitgestellt werden.

 

Besonders wichtig ist dabei der Grundsatz der Bedenkenanzeige: Wenn der Bauunternehmer erkennt, dass eine angeordnete Leistung problematisch sein könnte, muss er dich darauf hinweisen. Falls du trotz dieser Hinweise auf der Umsetzung bestehst, trägst du das Risiko der Folgen allein. Daher solltest du solche Hinweise immer ernst nehmen und dokumentieren, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.

 

Vertragsstrafen und ihre Relevanz nach VOB/B § 11

Ein weiteres oft missverstandenes Thema sind Vertragsstrafen, die in Bauverträgen festgelegt werden können. Nach § 11 VOB/B sind Vertragsstrafen zulässig, wenn sie vorher vereinbart wurden und bestimmte Kriterien erfüllen. Typischerweise wird eine Vertragsstrafe für Verzögerungen bei der Fertigstellung angesetzt. Doch auch hier gibt es klare Einschränkungen.

 

Wichtig für dich als Bauherr ist: Eine Vertragsstrafe kann nur dann durchgesetzt werden, wenn der Verzug eindeutig auf das Verschulden des Auftragnehmers zurückzuführen ist. Da Bauprojekte jedoch oft durch externe Faktoren wie Lieferengpässe oder fehlende Abstimmungen verzögert werden, ist eine einseitige Schuldzuweisung oft nicht so einfach. Zudem musst du als Bauherr einen Vorbehalt bei der Abnahme der Leistung machen, wenn du später eine Vertragsstrafe geltend machen willst. Unterbleibt dieser Vorbehalt, verlierst du möglicherweise dein Recht auf eine finanzielle Kompensation.

 

Praktische Tipps zur Vermeidung rechtlicher Probleme

Damit du als Bauherr nicht in rechtliche Fallstricke tappst, solltest du folgende Maßnahmen beherzigen:

  1. Dokumentation ist das A und O: Halte alle wichtigen Schritte schriftlich fest. Dazu gehören Änderungsanordnungen, Mängelrügen und Bedenkenanzeigen.
  2. Klarheit in der Vertragsgestaltung: Achte darauf, dass Verträge eindeutig formuliert sind und alle relevanten Fristen sowie Vertragsstrafen klar geregelt sind.
  3. Rechtzeitige Kommunikation: Stehe in engem Austausch mit dem Bauunternehmen, Architekten und Fachplanern. Viele Probleme entstehen durch Missverständnisse, die frühzeitig geklärt werden könnten.
  4. Sachverständige hinzuziehen: Falls Unsicherheiten bestehen, ist die Einschaltung eines spezialisierten Baujuristen oder Bausachverständigen eine sinnvolle Investition.
  5. Vermeidung von Eigenverschulden: Verzögerungen durch fehlende Genehmigungen, unklare Anforderungen oder verspätete Entscheidungen können dazu führen, dass du selbst eine Mitschuld an Bauverzögerungen trägst.

 

Fazit: Informiert handeln und Risiken minimieren

Die Regelungen der VOB/B sind komplex, aber für Bauherren essenziell, um sich vor finanziellen und rechtlichen Risiken zu schützen. Insbesondere die Themen Haftung und Vertragsstrafen zeigen, dass ein solides Verständnis der eigenen Pflichten und Rechte essenziell ist. Eine proaktive Herangehensweise, gute Dokumentation und eine klare Kommunikation mit allen Beteiligten sind die besten Maßnahmen, um unerwartete Kosten und Verzögerungen zu vermeiden.

 

Wenn du dein Bauprojekt erfolgreich und ohne rechtliche Komplikationen abschließen möchtest, lohnt es sich, bereits im Vorfeld alle relevanten Vertragsinhalte genau zu prüfen und gegebenenfalls Expertenrat einzuholen. So stellst du sicher, dass dein Bauprojekt nicht nur planmäßig verläuft, sondern auch wirtschaftlich bleibt.

 

>> Zurück zum Archiv

Souvenirs und Geschenkartikel aus Deutschland

Hotels in Deutschland

Werden Sie deutsche-staedte-Fan bei Facebook

Folgen Sie uns bei Twitter

Souvenirs und Geschenkartikel aus Deutschland

Hotels in Deutschland

Werden Sie deutsche-staedte-Fan bei Facebook

Folgen Sie uns bei Twitter