Geschichte der Stadt Bamberg
Einst deutsche Hauptstadt
Erste Ansiedlungen gab es, archäologischen Funden zufolge, bereits 1000 Jahre vor Christus. Erstmals namentlich erwähnt wurde Bamberg 902 in der Chronik des Regino von Prüm. 973 schenkte es Kaiser Otto II. dem Baiernherzog Heinrich dem Zänker. Dessen Sohn, der spätere Kaiser Heinrich II. (1002-1024), errichtete an der Stelle einer bestehenden Burg den ersten Bamberger Dom, der zum Mittelpunkt des 1007 errichteten neuen Bistums wurde. Heinrich II. machte Bamberg für kurze Zeit zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Der noch heute bestehende Kaiserdom wurde 1237 eingeweiht. Mit der Gründung des Benediktinerklosters St. Michael (1015) und der Kollegiatstifte St. Stephan (1020), St. Gangolf (1058) und St. Jakob (1071) wurde die Stadt zu einem bevorzugten Zentrum des Reiches.
Großzügig ausgestattet mit Gütern, die bis nach Kärnten und Oberitalien reichten, mit
wertvollen Handschriften und liturgischen Gewändern, nicht zuletzt
ausgezeichnet als Ort des 'Gipfeltreffens' zwischen Kaiser Heinrich II. und
Papst Benedikt VIII. 1020 war Bamberg bald den älteren Bistümern ebenbürtig.
Die Bestattung des Stadtgründers Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde im Dom und die Wahl
des Bamberger Bischofs Suidger 1046 zum Papst (Clemens II.) zeichneten Bamberg weiter aus. Die
Bamberger Bischöfe spielten über viele Jahrhunderte hinweg als Kanzler oder Vizekanzler eine
bedeutende Rolle im Reich.
Dem politischen und kirchlichen Aufstieg folgte schnell eine wirtschaftliche Entwicklung. Bereits 1062
waren Bamberger Kaufleute auf auswärtigen Märkten anzutreffen, 1163 wurden ihnen weitreichende
Handelsprivilegien eingeräumt. Bamberg war nach Mainz der zweite Ort, an dem der Buchdruck
ausgeübt wurde (1460).
Barockisierung des Stadtbildes
Unter den Bischöfen aus dem Hause Schönborn (1693-1746) begann eine Zeit des Aus- und
Umbaus der Stadt. Fürstlicher Anspruch, der im herkömmlichen Fachwerkbau der meistens
städtischen Gebäude nicht ausreichend zum Ausdruck kam, führte zur Veränderung und
Barockisierung des Stadtbildes. Andere Schwerpunkte setzte dann Fürstbischof Franz Ludwig von
Erthal (1779-1795), der zukunftsweisende soziale Einrichtungen schuf.
Seine Gründungen von Kranken- und Brandversicherungen und die
Errichtung eines Allgemeinen Krankenhauses (1789) haben bis heute ihre
Bedeutung behalten.
Mit dem Ende des Hochstifts 1802/03 und dem Übergang an das
Kurfürstentum Bayern (seit 1806 Königreich Bayern) verlor Bamberg
seine Eigenschaft als Residenzstadt, blieb jedoch Sitz einer 1817
errichteten Kirchenprovinz. Lange Jahre wurde die Stadt zum Wohnsitz
von Angehörigen des bayerischen Königshauses (in der Neuen Residenz).
Zahlreiche staatliche Behörden und militärische Einrichtungen fanden hier
Platz und bestimmten das gesellschaftliche Leben. Das zeitweise Wirken
berühmter Männer (E.T.A. Hoffmann 1808-1813; G.F.W. Hegel 1807;
G.S. Ohm 1812-1817) wog Bambergs Bedeutungsverlust teilweise auf.
Die 'Bamberger Verfassung'
1919 war Bamberg Sitz der bayerischen Regierung und des Landtags, der hier die erste demokratische Verfassung beschloß ('Bamberger Verfassung'). Obwohl die Stadt den Zweiten Weltkrieg mit vergleichsweise geringen Schäden überstand, machte die Lage an der innerdeutschen Grenze und der Verlust der Beziehungen zu den traditionellen Märkten in den östlichen Teilen Deutschlands eine wirtschaftliche Neuorientierung erforderlich. Die Eingliederung in das europäische Verkehrsnetz (Main-Donau-Kanal, Frankenschnellweg, Maintalautobahn, IC-Verbindung), die Ansiedlung 'sauberer' Industrien und die Betonung der Funktion als Schul- (Universität, zahlreiche Gymnasien und Fachschulen) und Kulturstadt (z.B. Bamberger Symphoniker, E.-T.-A.-Hoffmann-Theater, zahlreiche Museen und Forschungseinrichtungen) sicherten der Stadt eine wichtige Rolle, deren Anerkennung als 'Oberzentrum' 1993 die logische Folge der zentralen Funktion für ein weites Umland im westlichen Oberfranken ist.
Internationales Bamberg
In den letzten Jahrzehnten hat die Stadt viele Verbindungen in das Ausland geknüpft. Bamberg hat sechs Partnerstädte: Esztergom in Ungarn, Feldkirchen i. K. und Villach in Österreich, Bedford in Großbritannien, Prag I in der Tschechischen Republik, Rodez in Frankreich. Dazu kommen befreundete Städte, die am weitesten entfernte ist Nagaoka in Japan. Mit den Partnerstädten wird ein reger Austausch gepflegt, vor allem Schüler- und Bürgerkontakte werden von der Stadt unterstützt.
Seit 1993 Weltkulturerbe
Der weitgehend unzerstört gebliebene Stadtkern macht Bamberg mit über 2.000 denkmalgeschützten Gebäuden auf ca. 250 Hektar Fläche zu einem der größten zusammenhängenden Altstadtensembles Europas. Der 'Bamberger Weg', Modell zur Erhaltung und Sanierung der Stadt, die Zusammenarbeit mit anderen Städten in Fragen der Denkmalpflege (Regensburg, Lübeck, Stralsund, Görlitz, Meißen) und zahlreiche Maßnahmen zur Pflege der Denkmäler erwarben der Stadt hochrangige Anerkennungen, zuletzt 1993 die Aufnahme in die UNESCO-Liste des 'Weltkultur- und -naturerbes der Menschheit'.
Bamberg in Zahlen
1994 hatte Bamberg 70.216 Einwohner. Die Stadt liegt 240 Meter über dem Meeresspiegel, der
höchste Punkt sogar 386 Meter (die historische Altenburg). Das Stadtgebiet hat eine Gesamtfläche
von 5.461 ha, es dehnt sich von Nord nach Süd 9,6 km, von Ost nach West 9,7 km und von
Nordost nach Südwest 11,3 km aus. 1994 hat fast 1.700 Stunden die Sonne geschienen - 58 Tage
waren hochsommerlich, ohne Niederschlag oder Wolkendecke. Bamberg ist der größte
Wirtschaftsstandort in Oberfranken. Es gibt 69 Industriebetriebe mit fast 14.000 Beschäftigten, dazu
kommen 792 Handwerksbetriebe, unter ihnen - Bamberg ist Bierstadt - neun Brauereien.
Bamberg ist auch Bildungsstadt: Die Otto-Friedrich-Universität zählt rund 8.400 Studierende. Dazu
kommen zahlreiche Schulen, u.a. 9 Gymnasien.